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Kahuzi Kaputzi

Wenn du keine Probleme hast, kauf Ziegen

Manchmal ist es außen still, weil es innen brodelt.

Während der Blog und Facebook schliefen, waren die letzten zwei Wochen am Hof aufreibend, dramatisch und voller Sorge.


Angefangen hat alles damit, dass Laura und Bärbel seltsame Dippel am Euter hatten und unser braunes Kitz von heute auf morgen das entzückende Kindermeckern gegen das leicht quietschend-kratzendende Geräusch einer alten Ente mit Schlundverstopfung getauscht hatte. Das wurde natürlich gleich tierärztlich abgeklärt. Das kleine Bärchen hat eine Stärkung bekommen und die Dippel der Mädels wurden eher auf die fünf Rabauken und den riesigen Euter geschoben, was normalerweise auch zutreffend wäre. Normalerweise. Bei uns kommt normalerweise aber eher selten vor.


Ein paar Tage später hatten wir dann eine Beratung vom burgenländischen Schaf- und Ziegenzuchtverband, bei der unsere Mähdls gleich bewertet wurden, um offiziell als Herdbuchtiere eingetragen zu werden.

Sie wurden übrigens auf Anhieb in die Bewertungsgruppe 1b aufgenommen. Was toll ist, überhaupt weil die Beiden eigentlich gerade schrecklich aussehen.

Bei der Bewertung ist uns aufgefallen, dass die Dippel mehr waren und nicht mehr nur an den Eutern, sondern nun auch die Gesichter der Kitze zierten. Also musste die Tierärztin wieder kommen, Proben nehmen und ihre Meinung revidieren.


Und dann kam alles Schlag auf Schlag. Das kleine Bärchen wurde ziemlich abrupt müde und konnte der Herde nicht mehr folgen. Mit dem Resultat, dass wir es mit einer nicht mehr messbaren Körpertemperatur gefunden haben. Da halfen auch ein Tierarztbesuch, der Kachelofen und einige Handwärmer nicht mehr. Das kleine Wesen hat seinen letzten Tag genauso verbracht wie seinen ersten. Eingewickelt in Decken, mit viel Liebe, ruhigen Wörtern und zarten Streicheleinheiten in einer Kiste am Kachelofen. Und dann war es still.








Machs gut kleines Herz!









Noch am selben Abend ging das Drama in de 3. Akt, als wir das Böcklein mit nur 34,5°C Körpertemperatur im Stall fanden (39-40°C darf eine Ziege schon haben!). Diese Nacht habe ich neben einem vollbeheizten Ofen und einer Infrarotlampe, mit Fieberthermometer bewaffnet im Wohnzimmer verbracht und kaum geschlafen. Um kurz nach 4 Uhr früh hatte das Kitz seine Temperatur wieder und hat bald darauf auch eine gute Portion Milch getrunken, den restlichen Tag, war es aber weiterhin eher im Ruhemodus. Erst nach 3 Tagen war es stark genug, um wieder Tag und Nacht bei den anderen zu verbringen.

Wir hatten es geschafft!

Die Laboruntersuchung hatte ergeben, dass unsere Ziegen sich einen gruseliges Eiterbakterium eingefangen hatten, woher wissen wir bis heute nicht.


Die Zeit, in der niemand hingeschaut hat, hat unsere Marie Curie genutzt, um wieder einmal zu verschwinden. Sie dachte ich würde es nicht merken. Hab ich aber. Wo sich dieses Huhn wieder herumgetrieben hat ist mir ein Rätsel. 5 Tage lang, dachte ich wir hätten auch sie verloren. Und dann saß sie wieder, als wäre nie etwas gewesen, zwischen den anderen im Stall. Vielleicht sollte ich sie in Houdina umtaufen ...


Einen ganzen Tag lang hatten wir Ruhe. Dachten schon wir könnten durchatmen und nach vorne schauen. - Da lag dann plötzlich Bärbel im Stall und wollte nicht frühstücken, nicht aufstehen und sich möglichst überhaupt nicht bewegen. Also musste die Tierärztin wieder vorbei kommen (wir richten ihr jetzt ein eigenes Zimmer ein, damit die Anfahrt nicht so weit ist). Bärbel hat sich wohl mit Pfaffenhütchen selbst vergiftet. Wir achten normalerweise drauf, dass sie sich mit denen in Zaum hält, aber alles sehen wir leider auch nicht und diese Pflanze wächst in unserer Gegend einfach überall.


Das Pfaffenhütchen hat seinen Namen von den ebenso geformten roten Früchten.

Es war schon in der Antike als Giftpflanze bekannt und so wie die meisten Giftpflanzen hat sie auch eine Geschichte als Heilpflanze. Das Gift wirkt allerdings gut, daher ist von einer innerlichen Anwendung heutzutage abzuraten. Gegen Ektoparasiten wie Flöhe und Läuse dürfte es allerdings ganz brauchbar sein. Das Holz des Pfaffenhütchens wurde früher zum herstellen von Orgelpfeifen, Stricknadeln und Spindeln verwendet. Vielleicht kennt ihr das Pfaffenhütchen auch unter dem Namen Spindelholz.


Das Gift des Pfaffenhütchens hat auf jeden Fall Bärbels Pansen lahm gelegt. Ein für Ziegen lebensgefährlicher Zustand. Trotz Schmerz- und Aufputschmittel wollte sie bis nicht fressen, also bin ich des nächtens losgezogen und hab das geholt, was jede Ziege aus dem Loch holt. Frische Apfelzweige mit Blüten drauf. Und siehe da: das konnte ihren Appetit doch noch anregen. Für die Nacht bekam die Madam noch eine Infrarotlampe in den Stall, weil auch sie leicht unterkühlt war und schon um 5 Uhr früh war ich wieder auf, um zu sehen, dass sie wohlauf war und sich auf einen Spaziergang zur Wiese freute.

phu ... auch das geschafft.


Nun klopfen wir auf Holz, dass diese Ausbeute an Unheimlichkeit das bleibt was es ist -

Vergangenheit.


 
 
 

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